Mittwoch, 30. April 2008

Jungle Boogie

So heute erzähl ich euch mal was von den Orang Aslis. Das sind die kenntnisarmen Ureinwohner Malaysias. Der Jörg (ein festeingestellter, deutscher Spezialist der sich hier niedergelassen hat) hat uns zu diesem aussterbenden Volk geführt. Seine Absichten sind ehrenhaft. Er will einen Bilderband über die Orang Aslis und deren Leben im Jungle erstellen. Dieses Dorf hat laut Aussage von Jörg noch nie eine Gruppe „Weißer“ gesehen, geschweige denn eine Touristen-Jungletour veranstaltet. Es sollte also für beide Seiten eine Prämiere sein.

Die Fahrt dorthin war nicht sehr spannend, da man dieses Dorf bequem über die Autobahn ansteuern kann. Kurz nach der Ausfahrt war einem schon klar, dass keine normalen Lebensumstände vorherrschten. Die Straße war äußerst schmal und auf beiden Seiten waren unzählige Kautschuk-Bäume mit den Auffangtöpfen, wie man sie aus guten Dokumentarfilmen her kennt, zu sehen.

Auf jeden Fall, bei den Urwaldbewohnern angekommen habe ich direkt versucht mit der internationalen Sprache der Mathematik ein Gespräch anzufangen. Aber die wussten nicht, was ich mit totaler Integration meinte… Die leben doch eher für sich.










Nach dem kurzen kennenlernen sind wir direkt in den Jungle um ein wenig im Gebirge „spazieren“ zu gehen. Bei denen sah das auch danach aus, für mich speziell was das Höchstleistung. Der Berg hatte eine Neigung von ca. 100% (d.h. auf 100m horizontalem Weg kommt ein Höhenunterschied von 100m. Man kann auch sagen, dass ein Neigungswinkel von 45° vorlag. Auf jeden Fall war es verdammt steil!). Wir (also nicht alle, sondern nur der Alex, Paolo und ich) haben es geschafft bis zum Ende mitzulaufen. Dann waren wir auf einer Höhe von ca. 100 – 150m (schwer zu sagen mit einem Strohhut auf dem Kopf) über dem Boden. Der Ausblick war überwältigend.









Die Ruhe der Höhe wurde nur von den lachenden Kindern, welche schon einige Zeit auf uns gewartet haben, gestört. Die fanden das total witzig, dass wir fast nicht mehr konnten.









Das unglaublichste war jedoch, dass diese kleinen Mädchen und Jungen mit Flip-Flops oder gar barfuß über die wirklich scharfen Felsen (ich habe mir beide Hände zerrissen) gewandert sind.








Unten wieder angekommen hat uns dann ein zehnjähriger von einer 6-7m hohen Palme, welche senkrecht vom Boden herausragte, Kokosnüsse gepflückt. War auch krass. Die Kokosnüsse waren aber sehr lecker.

Ich habe vor noch einmal mitzugehen. Allerdings auf die Jagd. Jörg meinte, dass das grundsätzlich möglich ist. Vielleicht, wenn wir Glück haben meinte er, schießen sie einen Affen, den wir danach dann auch essen können… Da bin ich mal gespannt.

Zum Schluss noch ein Bild mit einem Waschbärähnlichen Lebewesen. Den genauen Namen habe ich allerdings vergessen. Übrigens... Das Polo ist nicht vom Regen so nass gewesen...

Freitag, 18. April 2008

Bowling, High-Tech, Diva

Am Sonntag hatten wir dann ein Bowling-Tournier von unserer Firma aus. Es war sehr lustig. Obwohl wir dein 28. von insgesamt 30 Plätzen belegt hatten. Sehr viele Malaien sind begeisterte Bowler – das ist auch der Grund dafür, dass die sich immer kaputtgelacht haben, wenn sie auf unseren Team-Score geschaut haben…

Ich hingegen habe versucht mit 117 Punkten im Schnitt (Platz 49 von 150) wenigstens alles versucht. Was man von meinem Chef JT nicht unbedingt sagen kann. Er stand ganz am Ende der Liste – also original 150. von 150 teilgenommen Personen (ca. 25% Frauen). Das hat schon lustig ausgesehen, wie er die Kugel innerhalb von 2m in die Rinne geworfen hat…









Danach waren wir noch alle zusammen beim Inder. Das sind sowieso die Besten… Im Bild seht ihr den Paolo mit einem der sich auskennt:














Zu essen gab es dann „Garlic Nan“ das ist indisches Fladenbrot mit etwas Knoblauch und verschiedenen Dips:










Nach dem Essen waren wir noch in der PC-Fair. Das ist eine High-Tech-Messe die jährlich zwei Mal stattfindet. Und jedes Mal sind alle Malaien anwesend...










Wir ihr sicher noch schon jetzt gemerkt habt, es war ein voll ausgeplanter Tag. Aber er ging noch weiter. Nach der PC-Fair waren wir noch zum Stadium Merdeka (Freiheits-Stadion) gefahren. In diesem Stadion fanden schon zahlreiche Großereignisse wie z.B. Konzerte von Michael Jackson, Kool and the Gang, Mariah Carey und sogar der Kampf von Muhammad Ali gegen Joe Bugner (1975) statt. An diesem Abend waren wir aber zu Gast bei einer kanadischen Diva in Weltformat. Celine Dion. (Wer jetzt denkt: „Oh mein Gott, was ist mit dem passiert…“ Dem kann ich nur sagen, dass ich nicht mitgesungen habe – zumindest nicht mit geschlossenen AugenJ) Es war ein sehr gutes Konzert, wie ich finde. Es lag sicher nicht zuletzt am Show-Direktor Jamie King, welcher auch diverse Shows von Madonna (u.a. Confessions Tour), Kanye West und Christina Aguilera umsetzte. Unser Platz war nicht der beste, aber bei 33€ möchte ich nicht klagen.















Zwei Dinge haben mich allerdings doch sehr geärgert. Zum Einen konnte die Show erst 45min nach eigentlichem Beginn starten, weil der Raja (König) von Malaysia sich verspätet hat. Das Zweite Ärgernis war, dass der Background-Sänger von Celine genauso aussah wie dieser unsägliche Sean Kingston.

Easy...

Vergangenen Samstag habe ich es mal richtig langsam angehen lassen. Nachdem wir ein wenig am Nachmittag cruisen waren bin ich mit meinem Mitbewohner zu Hause geblieben. Das cruisen war ein tolles Erlebnis. Wir sind der Beschilderung eines Großen Lebenmittelladens gefolgt und sind damit wohl ziemlich reingefallen.















Auf dem Rückweg hatten uns dann Küher mit ihrem ausgeprägten Sinn für den Linksverkehr überzeugt.














Wieder zu Hause hatten wir uns entschieden selbst zu kochen. Premiere! Wir hatten uns Spaghetti besorgt und eine Tomatensoße – ohne Hackfleisch!









Zu unserer Überraschung lief sogar Bundesliga live im Fernsehen. Alles zusammen war es ein sehr entspannter Abend – nach einer stressigen Arbeitswoche gibt es da nichts besseres…

Samstag, 12. April 2008

Thank god it's Friday

Also ich weiß nicht wieso, aber der vergangene Freitag war einfach skurril. Eigentlich hätte es ein ganz normaler Arbeitstag sein sollen mit anschließendem Einkaufsbummel in KL. Aber irgendwie kam alles ein bisschen anders wie gedacht.

Das fing bei der Arbeit erstmal damit an, dass ich mich nicht aufraffen konnte irgendetwas Produktives zu machen. Anstatt von meinen Teamkollegen aufgebaut zu werden machten die das ganze noch schlimmer. Am Ende saßen die Beiden bei mir am Tisch und wir hatten bis zur Mittagspause zusammen „Stadt, Land, Fluss“ gespielt – der absolute Spaßbringer! Währenddessen saß mein Chef JT an seinem Platz und hat unser Projekt, welches noch schon einige Monate läuft, grob durchgerechnet und festgestellt, dass der bereits bestehende Prozess (für die Könner: es geht um das Verhältnis Produktionszeit /Rüstzeit) mit über 99% schon äußerst zufriedenstellend ist. Schlicht und ergreifend kann man sagen, dass die ganze Arbeit für den A**** war. Ich habe ihm dann gesagt, dass er das seinem Chef präsentieren sollte, aber er will noch ein wenig warten…

Nach dem Mittagessen bin ich dann mit meinem Mitbewohner ein wenig in der Firma spazieren gegangen mit anschließendem Besuch in der Postabteilung um ein paar Briefe und Postkarten wegzuschicken. Nach dem Mittagessen ist das Wetter meist am schönsten…

Zurück am Arbeitsplatz kam dann JT wieder und fragte mich, ob ich eine Idee hätte, wie man in der Firma jährlich 1.000.000 € einsparen kann. Er ist schon auf der Suche nach einem neuen Projekt mit dem er dann mal beweisen kann, dass er wirklich was drauf hat – unglaublich…

Dann war auch schon 18:00 Uhr und das Wochenende begann.

Um 19:00 Uhr sind wir dann nach KL in eines der riesigen Shopping-Malls gefahren um das Nötigste zu kaufen. Auf dem Weg dahin konnte ich direkt meinen Augen kaum glauben. Da war tatsächlich ein Elefant auf der Ladefläche eines LKWs. Der stand da einfach und ließ sich chauffieren. Das Bild ist allerdings aufgrund schlechter Lichtverhältnisse und überdurchschnittlicher dynamischer Fahrbedingungen (Paolo S. aus der RWTH Aachen ist gefahren) sehr schlecht geworden.









Danach sind wir ins „Bavaria Bierhaus“ zum essen gegangen. Es war ein sehr schönes Gefühl endlich mal wieder ein „Hefe“ zu bestellen. Die Karte war übrigens zum größten Teil auf Deutsch, allerdings konnte die Bedienung mit „Waißwurschd“ und „Schweinsbraadn“ nichts anfangen. Das Bier hat übrigens 6€ gekostet!









Danach sind wir dann ins Zouk. Das ist einer der angesagtesten Clubs in KL.

(Background Information: Seit ich hier in Malaysia bin spielen die Radiosender immer die gleiche Musik. Und dieser Sean Kingston geht meinem Mitbewohner und mir unglaublich auf die Nerven. Letzte Woche hatten wir dann scherzhaft, einstimmig entschieden, dass wenn dieser Typ uns über den Weg läuft, er direkt eine für sein unerträgliches Geheul kassiert.)

Special Guest im Zouk war: Sean Kingston!!! Schade war nur, dass wir das erst beim Heimgehen erfahren hatten. Das große Schild hatten wir am Eingang übersehen… Dieses Mal ist er also nochmal davon gekommen. Beim nächsten Mal wird er nicht mehr so viel Glück haben!

Zu guter letzt bin ich von ein paar sehr netten Studenten aus Dubai eingeladen worden mit ihnen ihren Black Label zu leeren. Nach einer ganzen Weile hat mir der eine Typ erzählt, dass sein Vater Italien ist und bei der Cosa Nostra beschäftigt ist. Daraufhin habe ich mich für die Toilette abgemeldet, meine Kollegen gesucht und bin dann ganz schnell raus. Auf dem Weg nach draußen bin ich dann doch noch einer Hip-Hop-Größe begegnet. Es war Notorious B.I.G. :-)










Das war ein echt lustiger Tag. Findet ihr nicht auch???

Dienstag, 8. April 2008

Mein Chef und ich (Fortsetzung)

Hier ist die Mail nach unserem letzten Jour Fix - es scheint wohl alles wieder in Ordnung zu sein...


"After the bleeding off of 24 months of cumulative experience and a shared philosophy of work by having Celine, Timo, David and Matthias leaving, the DIP project team now has a new lineup of interns with new responsibilities and roles. The permanent employees in the team will continue with their previous responsibilities.

Jeremy: Overall coordination and new algorithms for M1
Ines: Metrics
Frank: Pilot planner
Matthias: CLOPS (replacement for BIBO)
Hakam: e-IQC Ph. II, EDPRS
Roslam: M1

This Monday's Weekly Meet gives me confidence that we've restored the discipline and culture of execution we were used to having.

Best,
Jeremy"


Und ich bin jetzt der Pilot Planer - YES!!!

Montag, 7. April 2008

Friday Night Fever

Letzten Freitag waren wir mal richtig schön abends in Bukkit Tinggi weg. Bikkit Tinggi ist ein kleines Jungle-Dorf wie man es im aus Dokumentarfilmen her kennt. Ich selbst wohne in Janda Baik. Das ist ein noch kleineres Dorf – oder viel mehr eine Hausanhäufung. Bukkit Tinggi ist der nächste größere Ort. Hier kaufen wir in dem einen Laden immer wieder das nötigste ein und gehen auch gerne in eines der zahlreichen, leckeren, günstigen Restaurants zum Essen.

Wie gesagt waren wie zuletzt am Freitag beim Essen in Bukkit Tinggi wobei wir von unglaublich lauter Musik gestört wurden. Wie das eben so ist gewann schließlich die Neugier gegen die Vernunft. Wir sind der Musik nachgelaufen und wurden für unseren Mut fürstlich belohnt. Es war ein von Chinesen organisiertes Konzert mit vielen Künstlern. Malaien waren nicht anwesend, weil die keinen Spaß haben dürfen – so scheint es zumindest oft…









Das Konzert schien mir viel mehr als eine Art Comedy, aber die Zuhörer und Künstler nahmen das ganze ziemlich ernst. Wir haben uns das ca. eine Stunde angehört und sind dann zufrieden mit einem Lächeln nach Hause gefahren. Es war sicher ein tolles Erlebnis, aber ich denke, dass es bei diesem einen Mal bleiben wird.

Susi's Corner

Hmmm… Nachdem wir hier so viel Reis essen und das langsam aber 100% sicher langweilig wird, haben sich die absolut coolen von uns zu einem kleinen Ausflug zu Susi’s Corner aufgemacht. Susi’s Corner ist ein überschaubares kleines Restaurant in KL direkt neben einer vierspurigen Verkehrsstraße in der Nähe des Zentrums. Als wir das letzte Mal daran vorbeigefahren sind, haben Katzen auf dem Grill geschlafen. Aber während der Öffnungszeiten liegen dort richtig schöne, saftige, manchmal auch blutige Fleischstücke drauf.

Nach dem üppigen Essen gab es noch etwas Nan. Nan ist ein sehr leckeres, indisches Fladenbrot. Es wird gern mit viel Knoblauch gegessen – hmmm…

Alles in allem war es ein klasse Abend für ca. 6€.








Danach bin ich noch mit Paolo S., einem Elitestudenten der RWTH Aachen, zur Electronic-Mall gefahren, um mir eine neue Festplatte zu besorgen. Das war auch schon ziemlich anstrengend da. Man muss sich das wie das Ulmer-Blautalcenter vorstellen in dem nur PC-Hardware verkauft wird. Dazu noch Handys, MP3-Player usw… Meine Wahl viel auf ein 160GB, 2,5“ Festplatte für ca. 50€.

Dienstag, 1. April 2008

Ärger mit JT und andere witzigen Dinge

Diese Woche hat mal richtig gut angefangen. In der Regel haben wir (das Team von meinem Chef JT) jeden Montag unseren Jour Fix. D.h. dass wir uns jeden Montag um 11:00 Uhr gegenseitig berichterstatten, was wir in der vergangenen Woche gemacht haben. Dies ist aber nur die Idee - bisher ist er an vier von sechs Terminen ausgefallen.

Diese Woche hatten wir es aber geschafft und es war eigentlich wie immer. JT fragt reihum und lässt jeden berichten. Ich war als erster dran. Ich musste versuchen den anderen zu erklären, dass mein Programm, mit dem ich meine Planungsaufgaben erledigen muss, nicht funktioniert. Der Roslam (mein IT-Kollege – wir wollen mal zusammen angeln gehen) ist aber der einzige von uns allen, der dies ansatzweise tun könnte. Ich habe von diesen Netzwerkproblemen und diversen Schnittstellen, die nicht zusammenpassen keine Ahnung. Roslam war aber im Urlaub und konnte mir nicht helfen… Also blieb mir nicht viel mehr übrig also meine Ahnungslosigkeit zu bekunden. Die Ines, meine Kollegin war auch sehr sparsam mit den Worten, weil sie ebenso wenig zu tun hatte. Nichtsdestotrotz war es eine relativ schnelle Runde und auch mehr oder weniger locker. JT hatte dann noch eine ganze Weile mit Hakam (einem weiteren IT-ler) über Sachen geredet, von denen ich auch nichts verstand. Atfina – unsere Protokollführerin hatte nicht zu sagen. Sie schrieb lediglich das Protokoll.

Nach dem Meeting hatten Ines und ich noch etwas mit Hakam geplauder (über heiraten uns so – die stehen da total darauf…). Dann kam eine E-Mail von unserem JT an das ganze Team und an unserem übergeordneten Chef:

“...was very disappointing. Frank and Ines were inarticulate and did not pay attention, while Atfina looked like her mother had died and was in mourning. Only Hakam contributed anything. I hope we will do better next week.
Jeremy“

Diese Mail hatte eine Kluft hinterlassen. Atfina ist nun nicht mehr in unserem Team (Zitat von Atfina: „Jeremy is full of shit!“). Ines und ich sind uns einig, dass JT total verrückt ist und unser aller Boss hatte mit JT ordentliches Gespräch geführt…

Jetzt tut er so als wäre nichts gewesen. Aber das ganze Büro in dem er sitzt mobbt ihn nur noch… Ich sitze derweil in der IT-Abteilung und spiele viel Minesweeper.

Hier meine Zahlen:









Am Wochenende hatten wir mal so richtig Regen hier… Mein Mitbewohner und ich dachten, dass wir uns nicht die gute Laune nehmen lassen sollten. Wir zogen uns die Badehose an und sind raus zum Duschen...